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Das Erbe von 43 Jahren

"Montet ist nicht nur ein Ort im Kanton Freiburg, sondern eine lebendige Erfahrung": Dieser Satz ist in diesen Tagen oft zu hören.

Am 8. Juni 2024 feierte die Siedlung "Mariapoli Foco" (Centre des Focolari) in Montet (Schweiz) ihr 43-jähriges Bestehen und zugleich war es ein Abschiednehmen, da die Siedlung am 30. Juni 2024 schliessen wird.

Zu diesem Anlass waren viele Freunde anwesend, mit denen im Laufe der Jahre tiefe Freundschaften entstanden sind: Verantwortliche verschiedener Kirchen, lokale Behörden, Freunde der Siedlung, Gemeinschaften der Fokolar-Bewegung der Schweiz und viele Menschen aus den umliegenden Dörfern. Auch Margaret Karram, Präsidentin der Fokolar-Bewegung und Co-Präsident Jesús Moran, sind mit weiteren zentralen Vertreterinnen und Vertretern der Bewegung aus Rom angereist.   

Höhepunkte des Tages 

Maria Regina Piazza und Markus Näf reflektierten über das Vermächtnis der Siedlung: "Jeder Winkel hier könnte von den Freuden, Sorgen, Herausforderungen und Errungenschaften erzählen, die diejenigen, die hier lebten, zu einer Veränderung ihres Lebens und zu einer tiefen Begegnung mit Gott führten". Sie entschuldigten sich aufrichtig bei allen, die sich vernachlässigt oder verletzt gefühlt haben, "weil wir ihnen nicht genügend Aufmerksamkeit, Verständnis, Zuhören und konkrete Liebe entgegengebracht haben".

Prof. Octavian Mihoc vom Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf verlas eine Botschaft des Generalsekretärs, Prof. Dr. Jerry Pillay, in der er sich für den reichen Austausch ökumenischer Lehren und Erfahrungen bedankte, die bei den jährlichen Besuchen beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf geteilt wurden. Er betonte, dass "das wahre Vermächtnis der Siedlung nicht seine physische Struktur ist, sondern die Gemeinschaft, die Beziehungen und die evangelischen Werte, die sie gefördert hat. Dieser Geist lebt in den Herzen derer fort, die sie erlebt haben, und verbreitet seine positive Wirkung".

Margaret Karram erinnerte daran, wie Chiara Lubich das Leben der Fokolar-Bewegung der Siedlung unterstützt hat: "Es war ein Leben, das auch durch das persönliche Engagement von Chiara genährt wurde, die viele Male hierherkam und von hier aus zu der ganzen Welt sprach, umgeben von einer Gemeinschaft, die ihre Spiritualität wirklich bezeugt hat. Ich erinnere mich noch gut daran, wie sie 1999 auf die Frage eines brasilianischen Jugendlichen mit Nachdruck auf das Geheimnis hinwies, wie wir uns selbst und die Welt verändern können: "Liebt alle, denn wer liebt, ist König. Erwartet euch nichts (als Gegenleistung). Liebt einfach. Das ist der Weg".

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Insgesamt 3 751 Menschen aus 118 Ländern haben im Laufe der Jahre in der Siedlung gelebt und damit einen Mikrokosmos der globalen Geschwisterlichkeit geschaffen. Die Fokolar-Bewegung wurde anfangs von den Menschen der benachbarten Dörfern mit einer gewissen Perplexität aufgenommen, hat aber nach und nach durch einen freundlichen und offenen Dienst ihr Vertrauen gewonnen. So nahmen die Bewohnerinnen und Bewohner an den Gottesdiensten in den verschiedenen Kirchgemeinden teil, arbeiteten bei Familien im Reinigungsfachkräfte und organisierten Veranstaltungen, die die Bindungen mit den Personen der Umgebung stärkten.

Wie einige ihre Erfahrungen in der Siedlung gemacht haben 

Denise Roth, die seit 30 Jahren in der Siedlung lebt, sagte in einem Interview mit der Tageszeitung ‘La Liberté’: "Mit Menschen von so unterschiedlicher Herkunft zu leben war eine unglaublich bereichernde Reise". 

In einem Interview bedauerte Cédric Péclard, langjähriger Gemeindepräsident von Les Montets, die Schliessung, zeigte sich aber erfreut darüber, dass die "Würfel des Friedens", der sich im Park der Siedlung befand, der Gemeinde geschenkt wurde. Er befindet sich nun bereits auf dem Spielplatz neben der Verwaltung von Les Montets.  So bleibt die Realität der Siedlung für immer ein Wahrzeichen der Gemeinde.

Blick in die Zukunft  

Margaret Karram ermutigte alle, optimistisch in die Zukunft zu blicken, und betonte, dass die Erfahrung in Montet auch weiterhin weltweit blühen wird: "Jetzt werden viele von euch in andere Städte, andere Länder, andere Gemeinschaften gehen, oder ihr werdet in euer eigenes Land zurückkehren und die wertvolle Erfahrung, die ihr hier gemacht habt, überallhin mitnehmen, die nicht nur fortbestehen, sondern Ihnen eine noch größere Dimension der Liebe bringen wird, die Sie überraschen wird, weil sie neu sein wird. 

Claire Ahabwe (Uganda)

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