EIN LEUCHTENDES EVANGELIUM
Offene Türen an der Mariapoli Foco in Montet (Broye) am 15. und 16. Oktober: zwei Tage, um für diese 40 Jahre des Lebens zu danken. Freunde aus der ganzen Schweiz und über die Landesgrenzen hinweg bereicherten die verschiedenen Momente und verfolgten eine Geschichte, die die ganze Welt umfasst. Tage tiefer Freude haben die gemeinsam verbrachten Stunden geprägt: Die Wirklichkeit des Familienseins war allgemein. Eine Familie, die im selben Leben vereint ist, die Tag für Tag gemeinsam gehen kann, trotz der Schwierigkeiten, die das Zusammenleben mitbringt, die aber stark in der Liebe zueinander ist. Ein “leuchtendes Evangelium" schrieb jemand ins Gästebuch, ein Evangelium, das - wenn es gelebt wird - den Bedürfnissen des Mannes und der Frau von heute gerecht wird.
Der Rundgang durch die verschiedenen Räume und die Programmen hat einige Aspekte dieses Lebens in der Mariapoli hervorgehoben, welche im Laufe der Jahre viele junge und ältere Menschen aus den verschiedensten Breitengraden miteinbezogen hat.
Hier eine kurze Beschreibung, um den gleichen Weg nochmals im Geiste zusammen zu gehen.
40 JAHRE GESCHICHTE: Wir sprechen über Neubauten und die grossen Tafeln zeigen die Veränderungen an Gebäuden und Häusern, ohne dabei die Arbeiten der Betriebe und die Zeugnisse der Arbeiter zu vernachlässigen.
ENGAGEMENT IN DER GESELLSCHAFT: Eine Reise vom Traum zur Realität, von einem Haus auf die ganze Welt, vom Samen der Brüderlichkeit zu einem globalen Netzwerk. Zusammen entdecken wir die Geschichte einiger der 3700 Menschen aus 118 Ländern, die in diesen 40 Jahren in der Siedlung gelebt haben. Heute stehen viele an vorderster Front in der Wirtschaft, in der Politik, in den Künsten. Sie alle sind in den verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens aktiv und unterstützen dabei die Entwicklung der persönlichen, familiären und sozialen Erneuerung.
DIE WURZELN UNSERER GESCHICHTE: Was sind die geistigen Grundlagen der Mariapoli Foco? Theater, Musik und Projektionen haben die Entstehung und Entwicklung der Fokolarbewegung und deren Siedlungen vorgestellt, letztere sind ständige Orte des Zeugnisses der Spiritualität der Einheit. Das Charisma von Chiara Lubich hat tiefe Wurzeln geschlagen und erzeugt weiterhin neues Leben.
KINDER: Alle Kinder (von 3 bis 9 Jahren) wurden eingeladen, den Frieden zu entdecken. Ein Ausflug in einem von ihnen gesteuerten "Zug" führte sie dazu, Bewohner verschiedener Länder mit ihren typischen Kostümen kennenzulernen. Zudem förderte das Spiel die Übertragung der ökologischen Botschaft.
FRIEDENSWÜRFEL: Als Siegel dieses 40. wurde im zentralen Garten der Friedenswürfel[i] installiert. Lieder, Sketche und Tänze waren dabei der Hintergrund. Von nun an lädt dieses Friedenszeichen den Betrachter ein, immer und überall ein Friedensstifter zu sein.
Die internationalen Zeugnisse auf den verschiedenen Tafeln, auch direkt oder mit Filmen haben die Früchte der Liebe des Evangeliums dargestellt, die in den verschiedenen Völkern Gestalt annimmt. Hier eine kurze Zusammenfassung:
Renzo, Italiener, landete nach der Ausbildung an der Schule der Fokolare[2] in Montet in Manaus, Brasilien. Von extremer Armut berührt, engagierte er sich mit anderen in der "Pastoral do Povo de Rua[3i]": jeden Sonntagabend auf dem Domplatz, im historischen Zentrum der Stadt. Das ist einer jener Orte, die während des Tages sehr belebt und in der Nacht dunkel und gefährlich sind, um bei der kurzen Feier des Wortes zu helfen und dann den Obdachlosen eine Mahlzeit zu geben, bei ihnen zu bleiben und ihnen zuzuhören.
Hung, Chinese, ist ein Künstler. Er kreiert Skulpturen aus Eisen. "Es ist ein Abenteuer, das hier in der Mariapoli Foco, 1989 begann. Von einem befreundeten Schmied polnischer Herkunft ermutigt, begann ich mit metallurgischen Werkzeugen zu arbeiten. In diesem Raum habe ich mein erstes Atelier eingerichtet. Seitdem - ich habe mich jetzt in Italien niedergelassen - produziere ich Skulpturen, die überwiegend menschliche Formen sind und das Leben und die Völker auf dem Weg feiern. Stäbe oder Eisenplatten werden mit einem Oxy Acetylen Brenner zusammen geschweisst. Es braucht viel Geduld, Ausdauer und nach tausend Misserfolgen... den Mut, neu anzufangen.[4]" Die Kapelle von Montet wurde vor Jahren vollständig von ihm erbaut.
Seit der Schule Gen5[5] in 2004 lebt der Brasilianer Valter Muniz in der Schweiz. "Dieses Jahr hier hinterliess eine tiefe Spur in meinem Leben. Ich konnte in den Beziehungen einen Funken der vereinten Welt leben." Heute arbeitet er im Kommunikationsteam des Weltkirchenrates in Genf: "... und dort kann ich jeden Tag nicht nur meinen persönlichen Beitrag zur Einheit der Christen leisten, sondern auch mit meinem Leben die Liebe bezeugen, die uns zu Brüdern macht und die die Wunden heilen kann, die uns trennen".
André Heeren, wohnhaft in der Mariapoli, stellt das Projekt “EPIC” vor ("Enabling positive intrafamily communication"). Es handelt sich um ein von der Europäischen Gemeinschaft finanziertes Projekt (über das Programm Erasmus+), an dem die NGO für eine Neue Gesellschaft sowie die Fokolar-Bewegung in Deutschland, Österreich, Slowenien, der Slowakei und der Schweiz beteiligt sind. Ziel: zu lernen, die verschiedenen vorgestellten Werkzeuge zu gebrauchen, um Konflikte in Familien und kleinen sozialen Gruppen zu verhindern, zu reduzieren oder zu lösen.
Reydibel, ursprünglich aus Venezuela, heute in Ungarn erinnert an die gelebte Einheit - während ihres Ausbildungsjahres in Montet - mit der Kirche von Avenches (Église Apostolique évangélique): eine gegenseitige Bereicherung, eine tiefe Realität der Gemeinschaft, die sich in den Beziehungen mit der Mariapoli fortsetzt.
Mitti, Italienerin in Japan, hat ein Projekt echter Beziehungen ins Leben gerufen, um dem Durst der jungen Generationen zu begegnen, und die Einsamkeit, in die so viele eintauchen, aufzulösen. Das erste Experiment mit 20 jungen Menschen aus dem ganzen Land war sehr positiv und eröffnete eine neue Spur.
Dieses "leuchtende Evangelium" verwirklicht sich auch heute in vielen menschlichen Umgebungen und macht den den Einsatz für eine geeintere Welt real.
Die Anwesenheit des Bürgermeisters von Les Montets, M. Cédric Péclard, und des Pastors Martin Robra (ehemaliger Direktor des Ökumenischen Kirchenrates), haben den offiziellen Moment bereichert und eine Synergie bei der Zusammenarbeit zum Wohl der gesamten Menschheit bezeugt.
Mehrere Nachrichten zur Teilnahme sind angekommen.Unter ihnen auch die des Apostolischen Nuntius in Bern, Mons. Martin Krebs, der so abschliesst: "Der Herr segne euch und gewähre dem Zentrum von Montet viele weitere Jahre fruchtbarer Arbeit für die Einheit der Kirche."
Margaret Karram, die derzeitige Präsidentin der Fokolar-Bewegung, konnte nicht anwesend sein und schrieb: “…ich bin mit euch, um Gott für die Gaben zu loben, die er uns gegeben hat... Ein besonderer Gedanke gilt bei dieser Feier zweifellos Chiara, Igino Giordani-Foco, Don Foresi[6]. Und wie sollte man sich nicht an Palmira Frizzera[7], erinnern, eine unermüdliche Pionierin, die sicher jetzt vom Paradies aus in ihrem Glanz den Plan über das Werk Mariens und insbesondere über diese Siedlung betrachtet, die sie so sehr geliebt hat. Sie sind einzigartige "Bausteine", die einen unersetzlichen Beitrag zur Komposition dieses Mosaiks geleistet haben, Frucht der Hingabe und Treue zum Leben und zum Geist, den man der Welt um uns herum anbieten möchte. Ja, denn ein Ort, der das Gesetz der Brüderlichkeit hat, ist für viele ein Zeichen der Hoffnung."
Und man könnte fortfahren... aber in Kürze werden einige vollständige Beiträge auf Youtube von der Mariapoli Foco veröffentlicht.
Der 40. Geburtstag wurde gefeiert. Zwei Tage für alle Teilnehmer um sich zu erinnern, zu danken und die vitale Realität der Mariapoli Foco zu erleben. Jetzt eröffnet sich die Zukunft, die wir gemeinsam entdecken werden.
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