Anne-Laure Sauer - Lehrerin
Ich bin in Strassburg aufgewachsen, wo ich studiert habe. Ein wenig zufällig traf ich eine gottgeweihte Person der Fokolar-Bewegung. Etwas zog mich an, ich wusste nicht genau, was es war. Aber ich erinnere mich, dass ich dachte: Das ist ein wunderschöner Mensch, ich würde gerne wie sie sein. Ich begann, Bücher der Gründerin Chiara Lubich zu lesen, und nach einer Weile bat ich darum, Teil der Jugendgruppe der Bewegung zu sein. Als ich anfing, diese Spiritualität zu leben, fühlte ich, dass ich nicht mehr dieselbe Person war. So zu leben ist wie ein grosser Hauch von frischer Luft auf dem Gipfel eines Berges, mit dem Wind im Gesicht.
An einem gewissen Punkt wurde mir klar, dass die Begegnung mit diesem Ideal der Einheit für mich die Antwort Gottes auf eine tiefe Frage war, die ich in mir trug. Ich war durstig nach Einheit und Brüderlichkeit. Dabei dachte ich: Es gibt Christen, Muslime, Buddhisten, usw…. und dann gibt es unter den Christen Protestanten, Katholiken, Orthodoxe...... Aber wo ist mein Platz? Es scheint alles kompliziert zu sein, es gibt so viele Spaltungen Während der Treffen der Bewegung traf ich Menschen verschiedener Religionen, Kulturen, Konfessionen und ich sah wie echte und wahre Freundschaften entstanden. Diese Erfahrung gibt mir grosse Hoffnung: Einheit ist möglich!
Im Jahr 2012 fand in Budapest das Genfest (Internationales Jugend-Treffen) statt. Als ich mich auf diese Reise vorbereitete, erlebte ich einen starken Moment mit Gott in mir und verstand, dass Er mich fragte, ob ich mein Leben für Ihn im Fokolar geben wolle. Und ich sagte ja. Nach einer Zeit des Überlegens ging ich an die Schule für Fokolarinnen, zuerst in Italien, in der Siedlung von Loppiano, und jetzt bin ich hier.
Die Schulzeit ist eine wichtige Zeit, um mein Glaubensleben zu vertiefen. Es ist auch eine grossartige Gelegenheit, Menschen aus der ganzen Welt zu treffen, sie kennenzulernen und echte und tiefe Beziehungen zu allen aufzubauen.
Hier sind wir alle in der Schule, um zu lernen, trotz unserer Verschiedenheiten in gegenseitiger Liebe zu leben. Dabei passierte es, dass ich Dinge tat, die ich noch nie zuvor gemacht hatte. Ich habe Naturwissenschaften studiert und habe nicht viel künstlerisches Talent. Ich wurde gebeten, auf der Bühne zu spielen und zu singen! Dank dieses Familiengeistes, in dem ich jeden Tag lebe, hatte ich den Mut, auf die Bühne zu gehen. Es war, als hätte Gott mich eine meiner Fähigkeiten entdecken lassen, die ich in einer Schublade abgelegt und deren Schlüssel weggeworfen hatte.
Wer weiss, was Er mich morgen leben und erleben lässt.....