Elie Fayad - Libanon
Letztes Jahr, am Ende meines Studiums, musste ich ein Thema für meine Diplomarbeit wählen. Ich hatte viele Optionen vor mir, aber ich entschied mich für ein Projekt, bei dem ich einen Prototyp einer militärischen Waffe entwickeln musste. Es war notwendig, mit einem Team von 3 Personen eine Maschine mit zwei Modi - manuell und automatisch - zu schaffen, die die Anwesenheit einer Person erkennt, ihr folgt und dann deren GPS-Koordinaten in einem Live-Stream an das Hauptquartier sendet.
Am Anfang verstand ich nicht wirklich, was ich tat, ich war einfach froh, neue Technologien kennen zu lernen und mich über interessante Themen zu informieren. Im Laufe des Jahres begann ich, nachdem ich auch mit einigen Leuten gesprochen hatte, aus meinem Traum aufzuwachen. Ich erkannte, dass ich eigentlich etwas aufbaute, das den Menschen schaden würde, anstatt ihnen zu helfen. Von diesem Moment an wurde mir klar, dass die Informatik ein sehr interessantes Gebiet ist, aber gleichzeitig gefährlich, wenn es schlecht genutzt wird.
In mir traten Schuldgefühle und Unbehagen auf, die immer mehr zunahmen. Ich versuchte, ruhig zu bleiben, aber an einem bestimmten Punkt fand ich im Gespräch mit meinem Team heraus, dass auch sie die gleichen Bedenken hatten. So haben wir nach einem anderen (nicht-militärischen) Zweck für unsere neue Schöpfung gesucht. Am Ende des Jahres ist es uns gelungen, das neue Projekt mit Bestnoten abzuschliessen. Es war eine Freude und gleichzeitig ein Schmerz für mich, weil ich sah, wie sehr junge Menschen ermutigt wurden, diesen militärischen Projekten zu folgen und Wege zu beschreiten, die für die Menschheit nicht förderlich sind. Da verstand ich, dass ich Fähigkeiten und Instrumente besitze, die radikale Veränderungen in dieser verwundeten Welt herbeiführen können.
Auch aus diesem Grund beschloss ich, an der Gen-Schule in Montet teilzunehmen, um durch die Erfahrungen anderer Menschen zu verstehen, wie Gott mich führen und den richtigen Weg auf dieser Reise der neuen Entdeckungen einschlagen lassen kann. Eines Abends, beim Abendessen, erzählte ich kurz von dieser Erfahrung. Schliesslich sagte mir einer: “Weisst du, um den Feind zu besiegen, musst du ihn erst einmal kennen. Jetzt kennst du ihn, und hast die Mittel, ihn zu überwältigen."
Diese Worte blieben in mir haften; viele neue Fragen tauchten auf. Ich begann, in die Kapelle zu gehen und Gott um Erleuchtung zu bitten. Eines Tages, während ich betete, fühlte ich etwas sehr Starkes in meiner Seele. Von diesem Moment an hatte ich den Wunsch, mein Wissen über Robotik, künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge zu vertiefen. Diese Bereiche entwickeln sich rasch und vielleicht ohne das notwendige Überdenken der Folgen dieser Entwicklung. Ich möchte dazu beitragen, diese zu vertiefen, nicht um die Entwicklung zu stoppen, sondern um ihre positiven Auswirkungen auf die Menschheit zu ermessen.