Eine Stätte der Schulung
Ein afrikanisches Sprichwort lautet: “Um ein Kind großzuziehen, braucht es ein Dorf“. Die Siedlung Montet kann als Schulungsstätte bezeichnet werden, da alle Lebenswirklichkeiten ‚Übungsfeld der Einheit’ sind, Entwurf im Kleinen einer geschwisterlichen und geeinten Welt.
Einheit aufbauen ist somit nicht ausschließlich ein religiös begründetes Anliegen, sondern wird konkret in der täglichen Arbeit, in der Offenheit für Dialog, im verantwortungsbewussten Umgang mit der Schöpfung, in der Pflege der Lebensbereiche, im Kennenlernen anderer Denkweisen und in der Kommunikation.
Die Studenten des Zentrums der Fokolar-Bewegung in Montet erhalten eine Basisausbildung in Theologie, Soziologie und der Dialogfähigkeit im interkonfessionellen und interreligiösen Bereich. Sie vertiefen gemeinsam die Spiritualität der Einheit und deren Umsetzung und Verwirklichung in den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft.
Eine Schulung, die dialogfähige Personen heranbilden möchte, die Freuden und Leiden aller, in jedem sozialen Umfeld, zu teilen wissen.
Schule der Geschwisterlichkeit
Die hauptsächlichen Komponenten dieser Schule sind: Beziehungen auf Augenhöhe zwischen Schülern, Dozenten und Begleitern; Unterricht und Studium; Arbeit; Zusammenleben in kleinen Wohngruppen oder Gemeinschaften.
Die bereichernde interkulturelle Erfahrung gründet täglich auf dem Bemühen aller, die Worte der Heiligen Schrift Leben werden zu lassen. Sie erwächst aus den Momenten der Besinnung, des Gebets, des Austausches, des offenen Gesprächs über eigene Ideen, Gepflogenheiten und Gebräuche.
Mit Menschen verschiedenster Kulturen zusammenzuleben ist eine Herausforderung, aber auch Quelle großer gegenseitiger Bereicherung. Es fehlt nicht an Schwierigkeiten, aber sie lassen sich überwinden durch das Bemühen um Vergebung und den Versuch, einander täglich urteilsfrei zu begegnen und ‚mit neuen Augen‘ zu sehen.
Studenten
Im Laufe der Jahre haben 3721 Leute aus 118 Ländern und fünf Kontinenten in der Mariapoli Foco gelebt. Davon sind 3184 Studenten, die in der Siedlung aufgenommen und ausgebildet wurden. Die Mehrheit sind Christen, aber es gibt auch Angehörige anderer Religionen.
Was zieht die jungen Leute an? Es ist die Erfahrung des gemeinsam gelebten Evangeliums, in einer um Echtheit bemühten christlichen Gemeinschaft, in der man die Gegenwart Gottes erleben und erfahren kann. Die Dichte der so entstandenen Beziehungen lässt die Möglichkeit einer besseren Welt erahnen.
Die jungen Erwachsenen sind (angehende) Ingenieure, Ärzte, Physiotherapeuten, Informatiker, Sozialarbeiter, Krankenschwestern…. Ihre Herkunftsländer sind unterschiedlich: reiche Nationen, sehr arme Nationen, Nationen mit Kriegshintergrund.
Ein Abbild unserer Welt, die sich jedes Jahr verändert.
Die Gen Schulen
Die Gen-Schule beginnt im September und dauert 10 Monate
Die Gen (von ‚New Generation‘) sind Heranwachsende und junge Erwachsene, meist im Studium und der Ausbildung begriffen, deren Lebensentwurf noch nicht klar ist. Sie treffen die Entscheidung, für die Dauer eines Jahres ihren aktuellen Lebensbereich zu verlassen und sich einem Lebensstil auszusetzen, der vom Wort Gottes geleitet ist. Gemeinsam durchlaufen sie ein Jahr persönlichen und geistlichen Wachstums.
Entsprechend dem Programm ihrer Schule vertiefen sie die Spiritualität der Einheit, verschiedene Aspekte christlicher Lebensgestaltung und erleben in sich eine wachsende Befähigung zum Dialog.
Die Schule der Fokolare und Fokolarinnen
Die Schule der Fokolarinnen und Fokolare beginnt im Januar und dauert bis Dezember.
Die Fokolarinnen und Fokolare sind junge Erwachsene, Männer und Frauen, die ihre berufliche Ausbildung oder ihr Studium abgeschlossen haben und zum Teil auch bereits im Arbeitsprozess eingegliedert waren. Sie haben den Ruf gespürt, ihr Leben Gott zu schenken und sich ganz in Seinen Dienst zu stellen, um zur Einheit der Menschheitsfamilie beizutragen. Wenn sie nach Montet kommen, haben sie bereits eineinhalb Jahre ihrer geistlichen Ausbildung in Loppiano/Italien durchlaufen. Das Jahr in Montet dient ihnen zur weiteren Vergewisserung ihres persönlichen Lebenswegs und ist gleichzeitig die Vorbereitung auf ein Leben in einer Fokolar-Gemeinschaft der Welt.
Die Begleiter und Dozenten
Die Präsenz der BegleiterInnen und DozentenInnen besteht hauptsächlich in ihrem persönlichen Bemühen, das selbst zu leben, was sie vermitteln möchten, kohärent zu sein im eigenen Glaubensvollzug. Schlüsselworte für diese vitale Form der Begleitung sind Zuhören-können, Offenheit, Ermutigung, Vertrauen und Gemeinschaft.
Es mag sein, dass vom Westen aus eine Verarmung geistlichen Lebens spürbar ist, die auch andere Teile unseres Globus in Mitleidenschaft zieht. Dies kann Anlass zur Sorge sein, aber gleichzeitig schenkt das Zusammensein mit jungen Menschen Ermutigung und Beflügelung: mit Frische und Ganzheitlichkeit sind sie offen für das Wesentliche und nehmen es auf.
Die Gegenseitigkeit ist die vorrangige Arbeitsgrundlage. Sie bringt dem Wirken Gottes im Einzelnen Respekt entgegen und lässt allen die Freiheit, dem eigenen Gewissen zu folgen.
Um Männer und Frauen heranzubilden, die zur Geschwisterlichkeit aller, zur ‚Menschheitsfamilie’, beitragen wollen, braucht es als Basis der Schulung nichts anderes als „Leben in Familie“! Wer nach Montet kommt, gewinnt meist nicht den Eindruck, eine Schule, ein College oder Institut vorzufinden, mit Studenten, die sich zwischen Unterrichtsräumen, Bibliothek und ihrer Bude hin-und her bewegen. Vielmehr nimmt der Besucher ein Haus wahr, das von ‚Familien‘ bewohnt wird‚ nicht aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen, sondern geeint durch die gegenseitige Liebe. Für diese Art der Ausbildung sind die Zeiten des Studiums, der Arbeit und des Gemeinschaftslebens gleich wichtig.
Besucher
Die Siedlung Montet arbeitet für den Fortschritt des Friedens, der Geschwisterlichkeit, der Wahrung der Menschenrechte, sie steht ein für Solidarität und Offenheit gegenüber Menschen aller Rassen, Nationen, Kulturen und Religionen. Sie organisiert – mit dem einzigartigen Beitrag ihrer Studenten aus aller Welt – Begegnungen und Reflektionswochenenden für Gruppen (u.a. aus Schulen, Kirchengemeinden, Pfarreien) und für Menschen, die diese Werte vertiefen möchten.